Schädelhirntrauma

Schädelhirntrauma
Schädelhirntrauma,
 
Abkürzung SHT, Gehirnverletzung, Hirnverletzung, Gehirntrauma, Hirntrauma, Sammelbezeichnung für alle Hirnschäden infolge akuter Einwirkung von außen, insbesondere Hirnschäden durch direkte oder indirekte Einwirkung mechanischer Gewalt. Bei offenem Schädelhirntrauma (mit Eröffnung der knöchernen Schädelkapsel und der harten Hirnhaut durch meist scharfe oder spitze Gegenstände) entsteht durch die Gewebezerreißung eine umschriebene Hirnwunde mit angrenzender »Quetschzone« und Gehirnödem. Die narbige Ausheilung birgt die Gefahr einer nachfolgenden Epilepsie. Der Umfang neurologischer Ausfälle ist von Sitz und Ausdehnung der Gewebezerstörung abhängig. Bei gedecktem Schädelhirntrauma ist die harte Hirnhaut nicht eröffnet. Die meist stumpfe, breitflächig einwirkende Gewalt wird als Druckwelle auf den Inhalt der Schädelhöhle weitergeleitet, wodurch es zu einer Gehirnerschütterung oder -prellung beziehungsweise -kompression kommen kann. SHT werden oft nach Schweregraden eingeteilt, und zwar bezogen auf die Dauer der Bewusstlosigkeit nach der Verletzung; Bewusstseinsverlust bis zu 30 Minuten (SHT I), Bewusstlosigkeit bis zu 1 Stunde (SHT II) und länger als 1 Stunde währende Bewusstlosigkeit (SHT III, Gehirnprellung). Zur Diagnosestellung wird v. a. die kraniale Computertomographie eingesetzt. Die Behandlung umfasst neben Bettruhe und Arzneimittelgaben, z. B. gegen Schmerzen, Übelkeit oder Kreislaufregulationsstörungen, auch eine genaue Beobachtung eventuell auftretender Komplikationen (u. a. Blutungen zwischen Hirn und Schädel, Hirndruckentwicklung).
 
 
S. Todorow u. P. Oldenkott: Prakt. Hirntraumatologie (31992);
 D. Gronwell u. a.: Schädel-Hirn-Verletzungen. Krankheitsbilder, Ursachen, Behandlung (a. d. Engl., 1993).

Universal-Lexikon. 2012.

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